Nebenberuflich selbstständig machen?

Nebenberuflich selbstständig machen? Das geht! Allerdings braucht frau hier mehr als nur eine gute Idee.

Nebenberuflich etwas Geld verdienen ist die eine Sache. Denn hierbei handelt es sich meist um einen Nebenjob.  Während es hier nur um geringe Einnahmen geht und dies auch so bleiben soll, kann man sich nebenberuflich selbstständig machen um später davon leben zu können.

Inhalt

  1. Nebenberuflich selbstständig als Dauerlösung
  2. Nebenjob vs. nebenberufliche Selbstständigkeit
  3. Nebenberuflich selbstständig machen: Vorteile & Nachteile
  4. Was musst du bei einem nebenberuflichen Gewerbe beachten?
  5. Preisgestaltung bei der Gründung
  6. Checkliste für alle, die sich nebenberuflich selbständigen machen wollen

1. Nebenberuflich selbstständig als Dauerlösung

Beispiele für eine nebenberufliche Selbständigkeit, die wahrscheinlich immer nebenberuflich bleibt:

  • Babysitter
  • Stricken oder nähen
  • Bilder malen
  • Yogalehrerin
  • … und die meisten anderen Hobbys

Sich einen zweiten Verdienst über eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu erwirtschaften ist vollkommen in Ordnung. Davon kann man sich dann den ein oder anderen Wunsch erfüllen, der sonst nicht drin gewesen wäre. Doch was ist, wenn ich von meiner Selbstständigkeit über kurz oder lang leben möchte?

2. Nebenjob vs. nebenberufliche Selbstständigkeit

Ob man lieber einen Nebenjob oder eine nebenberufliche Selbstständigkeit anstrebt ist meiner Meinung nach von diesen Punkten abhängig:

Nebenjob Selbsständigkeit
findet sich ein passendes Angebot kann ich eine passende Leistung anbieten
wie passt sich der Job in mein Leben ein kann ich mich in der Selbstständigkeit verwirklichen
welche Arbeit ich verrichte, ist (fast) egal meist mache ich mich mit etwas selbstständig, was mir liegt
ich brauche jetzt Geld ich möchte mir ein kleines wiederkommendes Einkommen aufbauen

Es sprechen genausoviele Gründe für eine nebenberufliche Selbstständigkeit wie auch dagegen.

3. Nebenberuflich selbstständig machen:
Vorteile & Nachteile

Vorteile

  • man hat ein zweites Einkommen
  • man kann testen, ob man wirklich selbstständig arbeiten möchte und kann
  • die Nebenkosten sind geringer
  • man hat ein zweites Standbein
  • man kann eine längere Durststrecke durchhalten, bis sich das Unternehmen rechnet

Nachteile

  • man kann nur ein paar Stunden pro Woche in die Selbstständigkeit einbringen
  • die Freizeit und die Familie leidet
  • oft geht man mit zu geringen Preisen in den Markt (siehe: die Preisfindung – hier vergisst man häufig, dass man irgendwann eventuell das Arbeitseinkommen nicht mehr hat)
  • gerade gegenüber Geschäftskunden hat man einen schweren Stand, da man unterm Tag schwerer zu erreichen ist

Die Vorteile überwiegen (solange noch genügend Zeit für dich und deine Lieben bleibt) – zumindest für eine gewisse Zeit. Meistens ist eine Teilzeit-Selbstständigkeit nur als Übergang zur hauptberuflichen Selbstständigkeit gedacht. Ausnahmen sind die obengenannten „Hobby-Selbstständigkeiten“, die zu 99 Prozent immer eine Teilzeit-Selbstständigkeit bleiben.

4. Was musst du bei einem nebenberuflichen Gewerbe beachten?

Viele – gerade Frauen – machen sich nebenberuflich selbstständig mit dem Gedanken „Ein paar Euros dazuzuverdienen“ . Genauso gehen sie dann auch an die Gründung heran.

Die richtige Vorgehensweise wäre immer so an die Selbständigkeit herangehen, wie man es bei einer vollen Selbständigkeit auch tun würde. Egal ob Freiberufler, Gewerbe oder anderer Unternehmer.

Deshalb

  • Immer damit rechnen, dass man die Selbstständigkeit irgendwann auch Vollzeit ausführen könnte
    Vorteil: Dann geht man nämlich an die Preise und die Investitionen ganz anders ran.
  • Somit sollte auch hier ein Businessplan am Anfang stehen
    Vorteil: Dann merkst du recht schnell, ob du die Preise überhaupt halten kannst.
  • Ebenfalls sollte man recherieren, ob sich die Selbständigkeit überhaupt rentieren kann
    Vorteil: Somit weißt du genau, ob dein Plan überhaupt aufgehen kann.

5. Nebenberuflich selbstständig machen: Preisgestaltung

Wie kalkuliere ich einen Preis? (Hier die Kurzfassung, genaueres gibts in diesem Beitrag von mir)

Zu allererst mach deine Hausaufgaben:

Recherche:

  • welche Preise verlangen die Mitwettbewerber?
  • sind das wirklich gleichwertige Erzeugnisse / Dienstleistungen?
  • hast du einen Mehrwert anzubieten?
  • ect.

Kosten berechnen:

  • was kostet dich das Produkt / die Dienstleistung
  • welche Nebenkosten musst du zahlen
  • welche Nebenkosten kommen bei einer kompletten Selbstständigkeit dazu

Gerade den letzten Punkt vergessen viele Selbstständige. Das Vorhaben von der nebenberuflichen Selbstständigkeit irgendwann in die volle Selbständigkeit zu starten wird verdrängt.  Auch wenn ich mich hier wiederhole: Ich möchte nochmals darauf eingehen, dass frau sich nicht unter Wert verkaufen sollte.

Die Strategie….

Ich verlange am Anfang weniger – und wenns dann läuft, kann ich ja mehr verlangen!

….geht im Normalfall nicht auf.

Meist ist dann der aufgebaute Kundenstamm weg! Da man dann zu teuer ist. Sodass frau wieder anfängt, sich Kunden zu suchen, die Ihre Leistungen auch vernünftig zu zahlen bereit sind. Deshalb gut recherieren. Gerne auch einmal ein paar Mitwettbewerber anrufen und ein Angebot einholen.

Hast du ein paar Zahlen zusammen, kannst du gut einen Durchschnitt daraus bilden. Dabei solltest du immer dein Können und dein Wissen im Blick behalten. Kannst du ungefähr dasselbe? Bist du besser? Fehlen dir wichtige Punkte? Je nachdem kannst du den Preis nun anpassen. Zu versuchen, unbedingt die Billigste zu sein, ist auf jeden Fall der falsche Weg.

6. Nebenberuflich selbstständig machen: Checkliste

Auch eine nebenberufliche Selbstständigkeit ist eine Selbstständigkeit. Denn du musst an alles denken, alles erledigen – und alle Termin im Blick behalten. Deshalb ist eine Checkliste, die du nach und nach abarbeiten kannst, meist eine gute Idee. Lass dir dabei Zeit und schlafe auch einmal eine Nacht darüber. Manchmal kommst du dann auf ein ganz anderes Geschäftsfeld als das, was dir zuerst vorgeschwebt hat.

Schritt für Schritt in die Selbständigkeit:

  1. Analysiere den Markt:
    • gibt es genug Kunden?
    • welcher Preis ist möglich?
    • mit wieviel und welchen Wettbewerbern musst du rechnen?
  2. Rentiert sich die Selbständigkeit?
    • geh dabei von einer Vollzeit-Selbständigkeit aus!
    • berechne lieber ein paar Ausgaben mehr und ein bischen Einnahmen weniger, denn ich verspreche dir: es kommt immer noch etwas dazwischen
  3. Braucht es noch Geld?
    • Gibt es Förderungen?
    • Gibt die Bank einen Kredit?
    • Wo bekommst man sonst noch Geld her?
  4. Umsatzsteuer: ja oder nein?
    • welche Gründe würden denn gegen eine Umsatzsteuer sprechen und welche dafür?
      • ein wichtiger Grund dafür: man wird, gerade wenn man Unternehmen als Kunden möchte, mit Umsatzsteuer eher ernst genommen
      • ein wichtiger Grund dagegen: Wenn man nur an Endkunden verkauft, brauchen diese die Mehrwertsteuer nicht bezahlen. Somit erscheinen deine Produkte günstiger.
  5. Was sagt dein Arbeitgeber dazu?
    • auch er hat (teilweise) ein Vetorecht, gerade wenn du dich im gleichen Bereich selbständig machen möchtest oder du zuviele Stunden(Nachtschichten) in der geplanten Selbständigkeit hättest
  6. Wie kommst du zu deinen Kunden?
    • welche Ideen hast du bereits jetzt, um an Kunden zu kommen?
      Beispielsweise:

      • Webseite
      • Inserate
      • Aushänge
    • suche nach weiteren Möglichkeiten, mach die Augen auf –
      es gibt viele Möglichkeiten, die man meist gar nicht bedenkt… wie wäre es beispielsweise hiermit:

      • Facebook sowie Instagram
      • Xing
      • Foren
      • Volkhochschulkurse anbieten
      • einen  Stand auf dem Frühjahrsmarkt
    • schau nach deiner Konkurenz
      • wo wirbt denn die so?
      • wie schaut deren Webseite aus ?
  7. Plane dein Auftreten als Unternehmerin
    • bestell dir eine extra Telefonnummer für dein Unternehmen
    • kauf dir einen Anrufbeantworter
    • oder beauftrage einen Telefonservice
    • lass dir Visitenkarten drucken
    • vergiss auch das Briefpapier bzw. das Rechnungsformular nicht
    • denk an eine ansprechende Webseite
    • überlege, was für ein profesionelles Auftreten noch wichtig ist
  8. Plane deine Arbeitszeit: Denn du brauchst Zeit für
    • Neuakquise
    • Kundengespräche
    • Buchführung, Ablage, ect.
    • Webseite pflegen
    • Facebook, Xing, ect. pflegen
    • eventuell Mitarbeiter einarbeiten, ect.
    • und natürlich für deine eigentliche Arbeit 🙂
  9. Such dir einen kompetenten Steuerberater
    Der ist sein Geld allemal wert – schau, dass du einen findest, der mehrere Selbständige als Auftraggeber hat. Lass dich VOR deiner Gewerbeanmeldung ausführlich beraten. Auch hier können neue Fragen und Ideen auftauchen. Beispielsweise welche Unternehmensform man wählen sollte.
  10. Zu guter Letzt: Melde dein Gewerbe an
    Ein Unternehmen meldet man bei der Gemeinde an – als Freiberufler meldet man sich beim Finanzamt.
  11. Erst jetzt! Auf ins Gefecht.
    Beispielsweise kannst du schon einen Auftrag vorher annehmen – bearbeiten und berechnen kann aber erst, wenn du angemeldet bist und eine Steuernummer hat (die muss nämlich auf jede Rechnung).

Wenn du diese Punkte alle beachtet hast – hast du ein gutes Rüstzeug, um in eine gutgelingende Selbständigkeit zu starten. Ein paar Tage länger geplant ist meist viel besser, als im Nachhinein festzustellen, was man noch alles hätte tun können.

Fazit: Nebenberuflich selbstständig machen

Häufig ist die nebenberufliche Selbstständigkeit (gerade für Frauen) meist nur eine Notlösung. Weil viele jungen Mütter nicht wirklich auf die Arbeit gehen können. Somit machen sich so von zuhause aus selbstständig. Diese Unternehmen sind deshalb auch häufig die Selbstständigkeiten von Frauen als Einzelunternehmen angelegt. Das ist schade! Denn auch Frauen können ein großes Unternehmen leiten!

Zwar ist das für alle, die einfach ein paar Euro dazuverdienen wollen ist die nebenberufliche Selbstständigkeit selbstverständlich eine geniale Idee. Meist kannst du dir deine Zeit selbst einteilen.

Wer sich nebenberuflich selbstständig machen will, sollte jedoch prüfen aus welchen Beweggründen er (sie) das machen möchte. Denn es gibt viele gute Gründe dafür aber auch einige Gründe dagegen. Entscheide selbst und lass dir von keinem deine Idee madig reden!

PS. Diesen Beitrag habe ich 2014 verfasst und Ende 2019 / Anfang 2020 runderneuert.

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