Bewerbung: Absage erhalten – was nun?

Bei jeder Bewerbung kassierst du eine Absage? Auch wenn du dir noch soviel Mühe mit der Jobsuche gibst, jagt ein Absageschreiben  das nächste? Dann hilft nur ein Strategiewechsel.

Die Hoffnung bei jeder neuen Bewerbung

Leider passiert es immer wieder. Du findest in der Zeitung oder im Internet endlich das passende Stellenangebot. Natürlich steckst du nun viel Herzblut, Zeit und Nerven in die Bewerbung. Dieses Mal muss es klappen!

Du wirst vielleicht sogar zum Vorstellungsgespräch eingeladen – alles klappt super. Das Gespräche verläuft in einer guten Atmosphäse, du hast auf alle Fragen eine vernünftige und nachvollziehbare Antwort. Der Gegenüber gibt sich optimistisch …..

…. und ein paar Tage später liegt die Bewerbungsabsage im Briefkasten. Wieder. Wie oft schon? Manchmal kann man an so einer Absage wirklich verzweifeln. Deine Qualifikationen stimmen und haben fast zu hundert Prozent mit der Stellenanzeige übereingestimmt. Das Aus für deinen Traumjob!

Wieder eine Absage auf deine Bewerbung: Was ist da schiefgelaufen?

Auch wenn es schwer fällt so eine Jobabsage zu aktzeptieren, leider hat diesen Job wohl jemand anderes bekommen. Manchmal entscheiden Kleinigkeiten, wer die Arbeitsstelle am Ende bekommt. Deshalb solltest du dir nocheinmal genau anschauen, wann die Absage kommt.

Wann hast du die Absage erhalten?

  1. die Absage kam gleich kurz nach Zusenden der Bewerbungsunterlagen
  2. die Absage kam längere Zeit nach Zusenden der Bewerbung
  3. die Absage kam nach dem Bewerbungsgespräch

Die Absage zu deiner Bewerbung kommt am selben Tag

Wenn die Absage innerhalb eines Tages kommt,  solltest du dir die Unterlagen noch mal vornehmen. Auch die Stellenbeschreibung nochmals lesen – Bei dieser Bewerbung hat etwas grundlegendes nicht gestimmt!

  • War es eventuell eine Initiativbewerbung?
    Dann hat das Unternehmen wahrscheinlich gerade keinen Bedarf an einen Arbeitnehmer der Qualifikation.
  • Fehlten dir wichtige Kompetenzen des Anforderungsprofils?
    Die Unternehmen schreiben die geforderten Merkmale und meist auch ein paar weniger interessante Anforderungen in die Stellenausschreibung. Dabei steht immer als erstes, was auch die wichtigste Anfordung ist. Wenn du diesen Anforderung nicht erfüllst, solltest du dafür etwas anderes in die Waagschale werfen können. (siehe auch Punkt 3 dieser Aufzählung)
  • War der Einstellungstermin für dich nicht zu schaffen?
    Gerade bei kurzen Einstellungsterminen ist es meist dringend. Wenn du dann eine Kündigungsfrist von 6 Wochen zum Quartalsende hast, kann das für den neuen Arbeitgeber zu lange sein.
  • Vielleicht hattest du den geforderten Bildungsstand nicht und konntest nicht erklären, warum du diese Stelle auch ohne diesen ausfüllen konntest?
    Ich habe kein Studium. Dafür habe ich fast 20 Jahre Berufserfahrung in meinem Beruf. Nun muss ich plausibel in der Bewerbung rüberbringen, dass meine Berufserfahrung mindestens genauso gut ist, dann habe ich auch bei solchen Stellen eine Chance.
  • Hast du dich auf ein neues Arbeitsgebiet / einen ganz anderen Beruf beworben?
    Ich bekam solche Absagen meist, wenn ich mich auf Stellen beworben habe, die ein ganz anderes Arbeitsgebiet – das ich zwar interessant fand doch keine Arbeitserfahrungen vorweisen konnte – abdecken sollten.
  • War deine Gehaltsvorstellung übertrieben?
    Recherchiere eine mögliche Gehaltsspanne im Internet. Achte auf deine Formulierung!
  • Waren eventuell einige Fehler in deinem Anschreiben?
  • Waren die Formulierungen in deiner Bewerbung etwas holprig, hast du gar Textbausteine aus dem Internet abgeschrieben oder stehen nur leere Floskeln im Anschreiben?

Erst solltest du diese Fragen klären, deine Bewerbungsunterlagen anpassen und vorallem verbessern! Dich dann weiterbewerben. Auch wenn du meinst, die Stelle hier wäre die einzig Richtige gewesen. Es werden andere kommen.

Die Absage zu deiner Bewerbung kam nach einigen Wochen

Hier warst du (wahrscheinlich) schon mal in der weiteren Auswahl. Kamst jedoch nicht ins Vorstellungsgespräch. Das können wirklich Kleinigkeiten sein. Du kannst deine komplette Bewerbungsmappe inklusive deines Lebenslaufs mit denen vergleichen, bei denen du ins Vorstellungsgespräch gekommen bist. Vielleicht fällt dir etwas auf, was du dort anders gemacht hast. Um deinen Kokurenten einen Schritt vorauszusein hilft manchmal auch ein Motivationsschreiben.

Die Absage zu deiner Bewerbung kam nach dem Vorstellungsgespräch

Vielleicht findest du etwas, was dir selber damals schon aufgefallen ist:

  • Gab es irgendwann einen kleinen „Hänger“?
  • Hattest du auf eine Frage nur eine ungenaue Antwort?
  • Wußtest du keine Rückfragen?
  • War dein Gegenüber von deiner Selbstdarstellung gefesselt oder gelangweilt?

Auch solltest du dir immer wieder im Klaren sein:

So eine Bewerbungsabsage ist leider die normale Realität, denn auf eine Stelle bewerben sich viele Kanditaten, die die das Anforderungsprofil vorweisen können. Doch aus Gründen, die dir nicht mitgeteilt werden, hat sich der Herr oder die Dame, die die Bewerungsunterlagen für einen anderen Kanditaten entschieden. Diese Entscheidung zu akzeptieren, ist manchmal schwer. Hattest du dich so auf diese Chance gefreut.

Die Absage analysieren: meist Fehlanzeige

Leider sind solche Absagen heute alle recht gleich gehalten – dies liegt wohl zum einen am dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das regelt, dass niemand wegen seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Ausrichtung oder anderen Dingen diskriminierend behandelt werden soll.

Zum Zweiten haben Firmen auf eine Stelle manchmal hunderte von Bewerber – wer soll jedem eine persönliche Absage zu schreiben? Deshalb verwenden die Personaler häufig vorgefertigte Muster, die zwar jedem das Bedauern der Absage mitteilen, aber leider keinen Rückschluß darauf zulassen, warum sie dich nicht berücksichtigen konnten.

Eine Absage der Bewerbung schaut bei jedem Kandidat so oder so ähnlich aus:

Sehr geehrte Frau Mustermann,

wir bedanken uns herzlich für Ihre Bewerbung als Musterberuf ein und das entgegengebrachte Interesse an unserem Unternehmen.

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen heute für diese Position mit einem anderen Kandidaten besetzt haben. Bitte werten Sie dies nicht als Abwertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Gerade bei einer Vielzahl an Bewerbungen führen sehr kleine Aspekte zu einer Entscheidung.

Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen

Maxime Musterfrau

Ablehnungsgrund doch erfahren?

Falls du aber doch nachhaken möchtest, woran es gelegen hat, dann musst du das richtig machen. So ein Nachhaken nach der Absage geht am Besten telefonisch. Doch bei allem Verständnis für dein Anliegen, werden die wenigsten Personaler den wirklichen Ablehnunggrund nennen. Denn er könnte sonst schnell wegen einer diskriminierenden Aussage belangt werden.

Fragen die du stellen kannst:

  • Was man das nächste Mal besser machen könnte.
    Nun kann der Chef Tipps und Ratschläge geben – ohne die Gefahr zu laufen, sich danach vor dem Gericht (siehe weiter oben: AGG) wiederzufinden.
  • Welche Eigenschaften der Personaler sich von dir gewünscht hätte

Solltest du schriftlich nachhaken wollen, würde ich ein Schreiben aufsetzen, in dem ich dem Personaler für seine Mühe danken würde, auch kannst du dich für das nette Gespräch bedanken und ihn darum bitten, ob er dir die Gründe für die Absage mitteilen könnte.

Bewerbung: Was schreiben bei Absage?

Ein kleines Musterschreiben habe ich hier erstellt:

Diese Vorlage bitte nicht eins zu eins übernehmen.

Sehr geehrter Herr  **,

mit bedauern habe ich Ihre Bewerungsabsage erhalten.

Gerne wollte ich mich noch einmal persönlich bei Ihnen für das mit mir geführte Gespräch und das Zurücksenden der Bewerungsunterlagen bedanken.

Wenn es Ihnen nicht allzuviel Mühe bereiten würde, würde mich interessieren, aus welchen Grund Sie sich für einen anderen Kandidaten entschieden haben.

Mit freundlichen Grüßen

Allerdings musst du dir klar sein, dass du wohl meist keine – oder eine ausweichende – Antwort erhälst. Ich für meinen Teil halte es so, dass ich auf eine Absage nicht mehr antworte. Warum auch? Es wurde alles gesagt. Der Topf und der Deckel passen doch nicht so gut zusammen, wie erhofft.

FAQ zum Thema Bewerbung

  • Wie lange sollte man auf eine Reaktion auf seine Bewerbung warten?
    Gerade große Unternehmen versenden häufig eine Eingangsbestätigung. Hast du diese erhalten, weißt du zumindest, dass deine Bewerbung eingegangen ist. Falls du keine Eingangsbestätigung erhalten hast frage nach ungefähr 10 Arbeitstagen nach.
  • Ich habe auf meine Bewerbung noch keine Rückmeldung bekommen. Was kann ich tun?
    Die Eingangsbestätigung ist angekommen? Doch dann tut sich wochenlang nichts? Auch hier kannst – und solltest du! – nachfragen. Steht in der Eingangsbestätigung kein Zeitraum, würde ich nach 14 Tagen freundlich nachfragen, wie lange sich der Bewerbungsprozeß noch hinzieht. Doch selbst dann antworten manche Arbeitgeber nicht – keine Antwort ist eben auch eine Antwort.
  • Wie geht man mit einer Absage ohne Angabe von Gründen um?
    Unternehmen und Recruiter müssen dir keine Begründung nennen. Die meisten tun das auch nicht, da dies einen hohen Mehraufwand bedeuten würde. Falls du einen Grund wissen möchtest, ruf im Unternehmen an. Allerdings erhoffe dir nicht zuviel von der Antwort.
  • In der Stellenausschreibung steht als Eintrittsdatum „ab sofort“ – ich habe aber eine längere Kündigungsfrist. Ist es dann überhaupt sinnvoll, mich zu bewerben?
    Ja, selbstverständlich! Auch wenn eine Arbeitsstelle sofort frei ist – können die meisten Unternehmen mit der Besetzung noch etwas warten. Natürlich kommt es auf die länge deiner Kündigungsfrist und der angestrebten Arbeitsstelle an. Auf eine Verkäuferin wird weniger lang gewartet als auf einen Filialleiter.
  • Kann ich mich bewerben, auch wenn ich nicht alle Voraussetzungen erfülle?
    Ja, allerdings solltest du schon die meisten Anforderungen erfüllen. Diese sind von wichtig nach „unwichtiger“ sortiert. Hast du somit in einem der weiter unten gelisteten Anforderungen an den neuen Mitarbeiter keine Erfahrung, macht das meist nichts. Fehlt dir der erste Punkt der Anforderungsliste musst du auf alle Fälle einen Mehrwert dagegensetzen können.
  • Erhöht es die Chance einer Bewerbung, wenn der/die Bewerber/in anruft?
    Nein, nicht wirklich. Wenn du nur anrufst, um angerufen zu haben. Spar dir das Telefonat. Hast du aber eine echt, interessante Frage – dann nur ran an den Hörer. An ein interessantes Gespräch erinnert sich der Personaler meist länger.

Nach dem Bewerbungsgespräch ist vor dem Bewerbungsgespräch

Nach jeder Absage sinkt das Selbstwertgefühl etwas weiter gen Nullpunkt. Dies gilt es zu vermeiden. Dazu musst du dir klar machen, dass nicht du abgelehnt wurdest – sonst deine Fähigkeiten, dein Können und deinen Qualifikationen leider mit einem (!) Interessenten nicht mithalten konnten. Möglichkeiten um bei der nächsten Bewerbung endlich eine Zusage zu bekommen:

  • Auf eine andere Branche fokusieren.
  • an deiner Bewerbung weiterfeilen
  • das Vorstellungsgespräch mit Freunden üben
  • Arbeite an deiner Profesionalität!
  • und vorallem: Nie die Hoffnung aufgeben!

…. und dann hilft nur noch: Ärmel zurückkrempeln und die nächste Bewerbung loslassen. Irgendwo in diesem Land gibt es den einen Arbeitgeber, der nur auf dich wartet. Ist das nicht ein schöner Gedanke? Jetzt ist es an dir – finde ihn. 🙂

 

ps. Auch wenn der letzte Absatz „etwas“ übertrieben scheint, solltest du dir immer wieder klar machen: egal, wieviele Unternehmen dich (deine Arbeitskraft) nicht wollen – es gibt auch das Unternehmen, dass dich bestimmt gerne einstellt. Von manchen Unternehmen hört man Monate nach der Bewerbung plötzlich etwas, so hat mein Mann nach fast 3 Monaten eine Arbeitsstelle angeboten bekommen, die soeben frei geworden war.

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