Misserfolg im Beruf: Aus Fehlern lernen?!

Einen Misserfolg im Beruf musste wohl jeder schon einmal einstecken. Ich habe schon mehrere erlebt. Doch wie gehst du damit um? Was sind die Gründe für deinen Misserfolg? Wie kommst du aus dem Loch und dem Tal der Tränen wieder heraus?

Misserfolg im Beruf: Aus Fehlern lernen?!

Wie mit dem Misserfolg im Beruf umgehen?

Jeder Misserfolg im Beruf wirft einen (zumindest vorübergehend) um. In der Phase auf alle Fälle Füße ruhig halten. Keine voreiligen Entschlüße fassen und nichts sagen oder tun, was man nachher bereuen könnte.

Solche Dinge, die einen da gerade in den Sinn kämen, die sich aber im nachhinein meist als falsch herausstellen:

  • den Chef schlecht machen
    („am Besten“ noch in öffentlichen Foren, in Facebook oder bei der letzten Firmenfeier)
  • auf die Abfindung verzichten
  • nicht zum Arbeitsamt gehen
  • ect.

Hier gibt es eine sehr lange Liste, was du NICHT tun solltest – wenn es dich aber doch so reizt, bei Facebook zu veröffentlicht was für ein A…..loch dein Nochchef ist, geh lieber ersteinmal eine Runde spazieren. Zur Not eine sehr lange Runde. Meist reicht das schon um dir klarzumachen, dass du dir mit dieser Aussage am Meisten schaden würdest.

Nach der Trauerphase, wenn du wieder „etwas klarer“ im Kopf bist, kannst du vielleicht mit deinem Chef nochmal reden – und ihn mit guten (!) Argumenten davon überzeugen, dass du doch der/die Richtige für die Stelle des Abteilungsleiters bist. Oder eine gute Abfindung heraushandeln, wenn es um eine Kündigung geht.

Hast du allerdings bei Facebook solch „nette“ Kommentare stehen, kannst du dir das schenken.

Video: Richtig mit Misserfolg umgehen (Dirk Kreuter)

10 Gründe für Misserfolg

  1. Aufschieberitis
    Der Fachbegriff dafür lautet „Prokrastination“ – man verschiebt unliebsame Aufgaben auf morgen, übermorgen oder nächste Woche. Die dann natürlich wieder verschoben wird, bis es knallt. Ein gutes Beispiel aus meiner Erfahrung: die Steuererklärung.
    Gegen Aufschieberis musst du konsequent vorgehen! Termine setzen – und auch einhalten. Zur Not mit Unterstützung. So habe ich mir für meine Steuererklärung einen Steuerberater gesucht, der sehr penetrant daran erinnert, dass wir jetzt endlich die Steuererklärung machen müssen. So sehr mich das „nervt“, so froh bin ich jedes Jahr danach, es geschafft zu haben.  Aufschieberitis ist ein echter Erfolgskiller!
  2. Motivation? Fehlanzeige!
    Du weißt ja schon, dass du eigentlich heute diese Aufgabe erledigen musst. Hast aber gar keine Lust dazu. Die Motivation ist am Boden. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Such dir ein Ziel, dass dich motiviert! Also kein „mein Umsatz soll um hundert Prozent steigen“, sondern: „wenn mein Umsatz um hundert Prozent gestiegen ist, gönne ich mir eine Woche Urlaub auf (Lieblingsurlaubsort hier einsetzen). Wichtig sind aber auch Zwischenziele, denn wenn du zwei Jahre dazu brauchst, deinen Umsatz zu verdoppeln, liegt der Urlaub viel zu weit weg. So dir täglich eine kleine Motivationhilfe: Sobald dieser Stapel abgearbeitet ist, setze ich mich mit einer schönen, heißen Tasse Kaffee in die Sonne.
    Mehr zum Thema Motivation findest du hier.
  3. Ziellos herumstochern
    Du hast kein Ziel? Wie willst du dann Erfolg haben? Erfolg bedeutet, dein Ziel zu erreichen – ohne Ziel keinen Erfolg. Doch auch das falsche Ziel kann zum Misserfolg führen. Deshalb überlege dir genau, welches Ziel für dich wirklich wichtig ist!
  4. Fehlendes Wissen
    Nur richtig gut informiert kannst du Erfolg haben. Mit Halbwissen oder gar nur Vermutungen musst du scheitern! Es nicht zu wissen, ist dabei nicht das Problem – es aber auch nicht lernen zu wollen, kann dich zum Scheitern bringen.
  5. Nur du weißt, wie es geht!
    Du bist der/die Einzige, der/die wirklich weiß, wie es geht? Alle anderen erzählen Mist, selbst wenn sie schon erfolgreich sind? Neue Wege zu gehen ist manchmal wirklich nützlich – allerdings sollte man dabei nicht alles über Bord werfen, was schon jahrelang funktioniert. Versuche in deine „neuen Wege“ mit alten, funktionierenden Strategien zu plastern.
  6. Faulheit
    Du weißt eigentlich genau, was du tun müsstest um Erfolg zu haben. Aber irgendwie kommst du nicht ins Tun. Dabei hilft dir die Aufschieberitis (siehe Punkt 1) hervorragend weiter. Oder du legst dich einfach auf deine Couch und denkst: Hat ja sowieso keinen Sinn! Steh auf! Packs an! Vom faul herumliegen hatte noch niemand Erfolg! Mit dem richtigen Zeitmanagement schaffst auch du das!
  7. Keine Verantwortung übernehmen
    Sind immer die Anderen oder die Umstände daran schuld, dass du den nächsten Misserfolg im Beruf einstecken musst? Klar, kann das schon manchmal passieren – ist mir auch schon passiert, da machst du gar nichts dran! Aber wenn das eine Grundeinstellung ist, hast du ein Problem. Denn dann kannst du nichts daran ändern und du wirst immer wieder Misserfolg haben. Übernehme die Verantwortung für dich und deinen Erfolg! Auch wenn es mal schiefgeht, nur wenn du dafür verantwortlich bist, kannst du auch etwas daran ändern!
  8. Keine Entscheidungen treffen
    Nicht links – nicht rechts. Nicht dagegen aber auch nicht dafür! So kann es nicht vorwärts gehen. Wenn du dich um jede Entscheidung drückst, kann das nur zu Misserfolg führen. Eine „falsche“ Entscheidung ist besser als keine Entscheidung!
  9. Gefühle zulassen
    Nichts für ungut, Gefühle sind wichtig – und ich höre häufig auf mein Bauchgefühl. Aber wenn du ängstlich, verschüchtert oder zaghaft bist, kannst du nur Misserfolg im Beruf haben. Spring über deinen Schatten!
  10. Fähigkeiten unter-/überschätzen
    Bist du diejenige, die alles kann? Oder eher meinst du eher, du kannst sowieso nichts richtig? Beide Sichtweisen sind hinterlich! Denn wenn du schon alles kannst, hast du keinen Bedarf dazuzulernen – und wenn du sowieso alles falsch machst, wieso solltest du dann Erfolg haben?

Wenn du diese zehn Punkte die zu Misserfolg im Beruf (oder anderswo) führen vermeidest, kannst du schon fast nicht mehr anders als Erfolg haben. Sei dabei nicht zu streng mit dir, du wirst am Anfang nicht gleich bei allen zehn Punkten gleichermaßen gut abschneiden, aber mach dich auf den Weg. Am besten heute noch!

Video: Erfolg und Misserfolg – Wie geht man am Besten mit Fehlern im Beruf um?

Misserfolg im Beruf: Fragen und Antworten

Das Misserfolg im Beruf euch beschäftigt, merkt man schnell bei den Fragen, die bei Google gestellt werden:

  • Wie gehe ich mit Rückschlägen um?
    Um mit Misserfolg und Scheitern umzugehen, solltest du diese 6 Punkte durchgehen:

    • Ein Verwöhn-Programm wirkt Wunder!
      Ein heißes Bad oder mit der Freundin in die Sauna. Göhn dir was!
    • Perspektivenwechsel
      Schau von einem anderen Standpunkt darauf. Ja, der Job ist weg! Aber vielleicht wolltest du dich schon lange selbstständig machen und hast dich nicht getraut. Jetzt ist die Chance gekommen!
    • Im Misserfolg Positives suchen und finden
      Suche dir etwa Positives! Egal wie schwer es ist und wie lange du suchen mußt. Ein Jobverlust tut weh – meist auch finanziell. Doch irgendwas gutes muss doch rauskommen? Mehr Freizeit für deine Lieben? Endlich kannst du zu deiner Freundin nach Wien fahren?
    • Sei dankbar!
      Ja, auch für den verlorenen Job! Es wird dich weiterbringen! Solange du den Kopf nicht in den Sand steckst! Sei deinem alten Chef dankbar, dass er dich endlich in die richtige Richtung gestupst hat!
    • Lerne draus!
      Aus jeder Niederlage, aus jedem Misserfolg geht man gestärkt hervor – wenn man etwas daraus lernt! Suche den Lerneffekt: Niemehr angestellt arbeiten? Keinen Job mehr, bei dem du …?
    • Jeder Misserfolg ist für irgendwas gut!
      Schau nach vorne! Misserfolge im Beruf wird es immer wieder einmal geben. In ein paar Jahren liest sich das in deinem Lebenslauf vielleicht sogar wie ein Karrieresprung?
  • Was bedeutet Rückschläge?
    Rückschläge und Misserfolge im Beruf gehören zum Arbeitsleben genauso dazu, wie Erfolge und Glück. Auch wenn es schwer ist, mit dem Misserfolg im Beruf umzugehen.
  • Was war Ihr größter Misserfolg antworten?
    Die beliebte Frage bei Bewerbungsgesprächen. Meine Ideen siehe weiter unten.
  • Wie verhindere ich Misserfolge?
    Misserfolg im Beruf (und auch im Privatleben) kannst du nicht immer verhindern. Manche Situationen sind nicht vorausschaubar. Selbst wenn du alles in deiner Macht stehende getan hast, manchmal ist es leider so.
  • Was ist Misserfolgstoleranz?
    Deine Misserfolgstoleranz legt fest, wie gut du Misserfolge wegstecken kannst.Lässt du dich durch einen Misserfolg nicht verunsichern und verlierst nicht den Mut, sondern versuchst es weiter, hast du eine hohe Misserfolgstoleranz.

Doch wie lernt man aus so einem Misserfolg?
Und vor allem was sollte man denn daraus lernen?

Kann man erfolgreich scheitern?

Misserfolg im Beruf: Die Frage im Bewerbungsgespräch

Was war Ihr größter Misserfolg im Beruf?  – lautet eine der beliebtesten Fragen bei einem Bewerbungsgespräch. Dies Antwort soll sich natürlich immer auf den Beruf beziehen. Doch wie schlimm sollte der Misserfolg im Beruf sein?

  • Soll ich da jetzt wirklich die Wahrheit sagen?
  • Soll ich sagen, dass ich den langjährigen Kunden vergrault habe, weil ich glatt den wichtigen Termin vergessen habe?
  • Oder soll ich sagen, dass wegen mir die Abteilung im Defizit gelandet ist?

Soll ich sowas wirklich sagen?
Natürlich nicht!

Zumindest nicht, wenn du den Job wirklich haben willst. Die Frage nach deinem größten Misserfolg im Beruf soll eher klären wie du mit diesen Misserfolg wegstecken konntest. Auch hier will der Personaler wissen, wie hoch deine Misserfolgstoleranz ist:  Konnstest du daraus etwas lernen? Oder gar in einen Erfolg umwandeln?

Kein Personaler will von dir hören:
Ich habe meiner letzten Firma einen fünfstelligen Betrag gekostet – was solls.
War ja nicht mein Geld.

Eher wäre so eine Beschreibung angebracht:

Durch einen Computerfehler hat meine letzte Firma einen größeren Betrag verloren. Mir ist das nicht sofort aufgefallen. Leider konnte ich, als ich es bemerkte, nur noch 90 % des Geldes wieder zurückbuchen lassen. Selbstverständlich haben wir den Fehler im System gefunden und geschlossen, so kann das nicht noch einmal passieren.

Wenn man hier ein gutes Beispiel nennen kann und daraus gelernt hat – schauts gar nicht so schlecht aus mit dem neuen Job.

Misserfolgstoleranz: Bei Frauen geringer

Vielen Frauen – mir auch – machen Misserfolge schwer zu schaffen. Ich suche dann den Fehler bei mir und überlege mir, ob ich es nicht hätte ändern können. Nicht falsch verstehen! Aus dem Misserfolg im Beruf etwas lernen ist eine super Idee! Sich aber dauernd nur um dieses Thema zu drehen, ob man eigentlich weiß, dass man nichts mehr daran ändern kann, hilft niemanden weiter!

Die Misserfolgstoleranz – die Kunst aus einem Misserfolg im Beruf etwas positives zu machen – ist bei Frauen viel weniger ausgeprägt. Frauen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert. Selbst wenn man als Wert den Anteil der Frauen nimmt, die den Studierenden entspricht.

Da Frauen häufig auf „sozial“ und „partnerschaftlich“ geprägt sind und Männer „Karriere um jeden Preis“ anstreben, haben Frauen häufiger Misserfolg im Beruf. Um dies zu ändern, müssen wir nicht werden wie die Männer – aber ein bisschen mehr Durchsetzungsvermögen schadet uns Frauen nicht.

 

Misserfolg im Beruf: Wie scheitere ich „erfolgreich“?

Egal, welcher Misserfolg im Beruf:

  • Du hast gerade deine Kündigung erhalten?
  • Der Neukunde, der einen viele Stunden Arbeit gekostet hat, ist doch zur Konkurenz?
  • Oder dir wurde die Leitung der Abteilung abgenommen?

… meistens durchläufst du diese vier Phasen:

Schritt 1: das Leugnen

Im ersten Moment kommt die einzig richtige Reaktion: Das kann nicht wahr sein! Ich doch nicht!

Doch kurz darauf stellt sich das Erwachen ein, doch – genau du und genau jetzt – und das tut weh. Egal wie profesionell man ist, egal wieviele Projekte du schon erfolgreich zu Ende gebracht hast, alles egal. Jetzt und hier – liegst du am Boden.

Schritt 2: Emotionen über Emotionen

Dieser Verlust wiegt schwer, gerade wenn du deine Arbeit gerne gemacht hast oder den neuen Auftrag doch „eigentlich“ so dringend hättest brauchen können. Diese Verzweiflung, die Zukunftsängste, die Ausweglosigkeit – der musst du dich jetzt stellen.

Das dauert Zeit und geht meist besser, wenn man gute Freunde oder Familie an seiner Seite hat. Einfach erzählen und trösten lassen. Allerdings sind „gut gemeinte“ Ratschläge gerade falsch am Platz. Nein, gerade willst du nicht hören, dass es schon einen Sinn hat – auch nicht, dass bestimmt etwas besseres nach kommt.

Auch wenn es (vielleicht) stimmen mag – aber solche „guten Ratschläge“ helfen nicht.

Zieh dich zurück, an einen Ort, der dir gut tut – umgib dich mit Menschen, die dich verstehen. Erst wenn du diese Zeit hinter dir hast, kannst du nach vorne blicken.

Schritt 3: Auf los gehts los – die Zeit der Neuorientierung

Nach der ersten Trauerzeit – gehts wieder los. Hier kommt es natürlich darauf an, was dir passiert ist. Bei einer Kündigung kannst du dich wieder bewerben, bitte nicht gleich eine gleichwertige (oder noch bessere) Stelle erwarten – bei einer Degratierung solltest du dich auf die Hinterbeine stellen, um deinen Chef zu beweisen, dass du doch besser bist, als er gedacht hat oder dir eben einen anderen Job suchen.

… und der Kunde, der abgesprungen ist?

Selbstverständlich ist ein gut zahlender Kunde mit einem interessanten Aufgabengebiet super. Doch es gibt noch mehr Kunden, die interessante Arbeiten anbieten. Auch wenn es schade ist, den einen Kunden durch so einen Zwischenfall verloren zu haben – es hilft nichts: Jetzt gehts daran, diesen neuen Kunden zu finden.

Schritt 4: Akzeptanz

Einen Misserfolg im Beruf wirst du immer wieder einmal erleben – manche erleben davon sehr viele, andere kommen mit zwei oder drei sehr großen Misserfolgen im Beruf durchs Berufsleben. Was aber immer am Ende stehen soll: Du solltest etwas daraus gelernt haben.

 

Misserfolg im Beruf: Fazit

Gerade wenn der Misserfolg im Beruf noch sehr frisch ist, glaubst du häufig, es geht nicht weiter. Das wars jetzt! Mit diesem Misserfolg im Beruf will mich kein anderer Arbeitgeber oder Kunde mehr haben! Doch dem ist nicht so! Kein Mensch ist unfehlbar! Glaub an dich! Ändere die Abläufe, die zu dem Fehler geführt haben und schau dann in die Zukunft! Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern. So weh wie es manchmal tut. Mit der Vergangenheit müssen wir lernen zu leben – wie sie auch ausschauen mag.

 

PS. Ich habe diesen Artikel 2014 veröffentlich und im Juni 2020 komplett überarbeitet.

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