Die richtige Formulierung für deine Bewerbung

Die perfekte Bewerbung zu formulieren, ist gar nicht so einfach. Immer wieder sitzt du vor einer Stellenausschreibung – „Super, genau das hab ich gesucht – doch wie fange ich an?“  Meine Tipps zur richtigen Formulierung deiner Bewerbung.

Inhalt

  1. Das Bewerbungsschreiben soll den Personaler fesseln
  2. Nutze alle Möglichkeiten um positiv aufzufallen
  3. Formulierungen in der Bewerbung
  4. Checkliste für das Bewerbungsanschreiben

1. Das Bewerbungsschreiben soll den Personaler fesseln

Bevor wir über die Formulierung deiner Fähigkeiten und Kenntnisse kommen, solltest du dir Gedanken über den ersten Eindruck deines Bewerbungsschreiens machen.

Also überleg dir einmal, ob dein Bewerbungsanschreiben den ersten Eindruck überlebt:

  • Schaut das Bewerbungsschreiben wie ein Geschäftsbrief aus?
  • Hast du den Namen des Personalers?
    Bloss nicht „Sehr geehrte Damen und Herren“ – wenn in der Stellenanzeige kein Name steht, greif zum Telefon und rufe an.
  • Lass dir den Namen bitte buchstabieren!
    Noch schlimmer als „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist ein falsch geschriebener Name.

2. Nutze alle Möglichkeiten um positiv aufzufallen

Vermeide alle Leichtsinnsfehler

    • Auch wenn es vielleicht zu einfach klingt, vermeide alle Leichtsinnsfehler:
      • Tippfehler
      • Gramatikfehler
      • Wortwiederholungen
      • Anlagen vergessen
      • etc.

Wie wäre es mit einem PS.?

Das nutzen die wenigsten Bewerber – dabei ist es ein gutes Mittel um auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen.Überlege dir genau, was du als PS schreiben könntest, diesen Satz lesen 99 % aller Personaler …. hier kannst du richtig punkten.Allerdings hilft ein Satz: „Ich würde sooo gerne in Ihrem Unternehmen arbeiten“ rein gar nichts – heb etwas hervor, dass dem Unternehmen einen Vorteil bringt:

      • Kennst du einen (führenden) Angestellten der Firma gut?
      • Machst du gerade eine Fortbildung, die haargenau passt?
      • Bekommt das Unternehmen eine Eingliederungshilfe, wenn sie dich einstellen?

hiermit bewerbe ich mich….

Streiche diesen Satz aus deiner Bewerbung – so bewirbt sich heute kein Mensch mehr. Das du dich bewirbst, sieht der gute Mensch doch. Ebenfalls brauchst du kein „ich habe Ihre Anzeige gelesen“ in der Bewerbung, das weiß er auch – nutze den Platz lieber, um dich anzupreisen und zwar immer so, dass du herausstellst, was das Unternehmen für einen Vorteil hat, gerade dich einzustellen.

Was bringt der Anruf vorab?

Immer wieder lese ich, dass man VOR dem Bewerbung schreiben anrufen soll – um mit dem Personaler einen kleinen Schwatz zu halten. Das ist ein guter Tipp – wenn du denn noch eine wichtig Information brauchst. Wenn da z.B. steht, dass die Stelle zum 1.10. angetreten werden soll und du aber erst zum 1.1. kannst – dann ist so ein Telefonat eine gute Idee, sich richtig in Szene zu setzen. Aber einen Anruf, nur um dann schreiben zu können: „herzlichen Dank für das Telefonat“, das kannst du dir sparen.

3. Formulierungen in der Bewerbung

Jetzt gehts endlich ans Schreiben. Surfe vorher durchs Netz – oder hol dir ein Bewerbungsratgeber aus der Bücherei und lies dich ein. Welche Satzstellungen sind heutzutage interessant. Welche Eigenschaften kannst du dir eigen nennen?

Die Bewerbung richtig zu formulieren benötigt den Hauptteil der Zeit. Es sollen alle Punkte aus der Stellenanzeige die du auch abdeckst berücksichtigt werden. Dabei soll der Personaler merken, dass du genau auf die Arbeitsstelle passt. Selbstverständlich kannst du wahrscheinlich noch viel mehr, dies sollte aber momentan in den Hintergrund treten.

Einleitungssatz in der Bewerbung

Als erstes kommt er Einleitungssatz – der muss sitzen – dieser Satz muss den Personaler zum Weiterlesen annimieren. Deshalb habe ich hier schon einmal nur über die Einleitung und ihre Wirkung einen eigenen Artikel geschrieben.

Das wichtigste bei Formulierungen in einer Bewerbung:

  • Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite lang sein.
    Falls du es unmöglich auf eine Seite bekommst, gehen auch einmal zwei Seiten. Dies sollte aber die absolute Ausnahme sein.
  • Erstelle  ein individuelles Bewerbungsschreiben, das auf den jeweiligen Arbeitgeber und auf die jeweilige Stelle zugeschnitten ist.
  • Aktiv formulieren
  • mehr Verben nutzen, weniger Substantive
  • schreibe niemals Formulierungen aus dem Internet ab
    Diese sind nur als Ideengeber zu verstehen.
  • Lese dir die Formulierungen (am besten mit einem Tag Abstand) nochmals durch
    Manchmal willst du etwas anderes sagen oder der Satz ist viel zu kompliziert gedacht
  • verwende Synonyme, diese machen die Bewerbung abwechslungsreich
    Allerdings solltest du dabei auf solche Synonyme zurückgreifen, von denen auszugehen ist, dass sie der Personaler auch kennt

 

Gute Formulierungen für den Hauptteil

Nun zum Hauptteil – hier sollst du dem Personaler genau sagen, warum er gerade dich einstellen soll. Das ist gar nicht so einfach und vorallem von Stelle zu Stelle wieder neu aufzurollen. Dabei musst du deine Stärken gekonnt unterbringen sowie dein Können beweisen und das auf nicht ganz einer DIN-A4-Seite.

Eine Bewerbung schreiben und die dann an die nächsten 10 Unternehmen zu schicken,
die eine Stelle ausschreiben, geht schief – versprochen.

Ich habe dir ein paar Standard-Formulierungen rund ums Bewerbungsschreiben zusammengetragen. Dabei habe ich absichtlich auch Sätze zu deinem Können bzw. deinen Stärken verzichtet. Denn solche Sätze verführen einfach dazu sie abzuschreiben. Das bei der Formulierung zur Eintrittszeit nicht so schlimm ist, ist bei einer Formulierung deiner Stärken meistens ungeschickt.

Formulierung der Eintrittszeit bzw. Eintrittstermin

Ich stehe Ihnen nach einer x wöchigen Kündigungsfrist jeweils zum 01. und 15. eines Monats zur Verfügung.

 

Ab dem [Datum] stehe ich der [Name des Unternehmens] zur Verfügung.

 

Einem kurzfristigen Start steht von meiner Seite aus nichts im Weg

Formulierung Gehaltswunsch

Meine Gehaltsvorstellungen orientieren sich an *** (Gehaltstabelle, Tarifvertrag, ect. nennen). Ich stelle mir ein Jahresgehalt von xxx Euro vor.

 

In meinem momentanen Arbeitsverhältnis erhalte ich eine Vergütung von xxx Euro.

 

Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 35.000 Euro als angemessen.

 

Bei 30 Wochenstunden stelle ich mir ein Jahresgehalt von XXX Euro vor.

Formulierung Sperrvermerk

Da ich mich in einem bestehenden Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.

 

Bitte behandeln Sie meine Bewerbung vertraulich.

 

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich meinen jetzigen Arbeitgeber, aufgrund der vertraulichen Behandlung meiner Bewerbung noch nicht nennen möchte.

 

Checkliste für den Hauptteil der Bewerbung

Nachdem der Hauptteil nun endlich fertig formuliert ist, prüfe nochmals: Hast du alles wesentliche bedacht?

Checkliste:

  • meine wesentlichen Stärken sind untergebracht?
  • was kannst du und wo liegen deine persönlichen Stärken?
  • alle wesentlichen Anforderungen aus der Stellenausschreibung sind im Bewerungsschreiben wiederzufinden?
  • die geforderte Soft Skills hast du mit Tatsachen belegen können?
  • einen Bezug zum Unternehmen hergestellt?
  • wird deutlich, welchen Vorteil das Unternehmen von deiner Mitarbeit hätte?
  • hast du vermieden, Stationen aus dem Lebenslauf aufzulisten?
  • deine Gehaltsvorstellungen, wenn gefordert, hast du genannt?
  • ggf. eine Person als Referenz angegeben?

Abschlußssatz der Bewerbung

Im Abschlußsatz der Bewerbung musst du nun den Personaler endgültig überzeugen. Zeig ihm, wie gerne du in diesem Unternehmen arbeiten möchtest. Vorallem: Lasse Worte wie „würde“, „hätte“, ect. weg. Diese zeigen nur, dass du dir nicht sicher bist.

Drei Beispiele für einen optimistischen Abschlußsatz in der Bewerbung:

Sehr gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch von mir und meinen Fähigkeiten.

 

Ich bedanke mich für die Berücksichtigung meiner Bewerbung und freue mich auf Ihre Rückmeldung.

 

Ich freue mich auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Gespräch.

4. Checkliste für das Bewerbungsanschreiben

  • Hast du den Absender vollständig und richtig?
  • Ist der Ansprechpartner in die Adresse mit eingebaut?
    ohne z.Hd. – heute schreibt man nur noch Herr Mustermann
  • Deine eigene Adresse vollständig inklusive Telefonnummer und Mail-Adresse?
    Bitte keine alla: schlimmfinger@t-online.de
  • Ist die Betreffzeile richtig?
    1. Zeile: „Bewerbung als …….
    2. Zeile: Ihre Stellenanzeige in … vom …
    gerne die 1. Zeile fett
  • Ort und Datum korrekt?
    Ob 12. September 2020 oder 12.09.2020 ist Geschmackssache
  • Hast du alle geforderten Angaben im Anschreiben?
    Wenn eine Gehaltsvorstellung gefragt ist, bitte eine angeben.
    Es gibt Unternehmen, die Bewerber aussortieren, die schreiben:
    „Über meine Gehaltsvorstellung möchte ich gerne persönlich mit Ihnen sprechen“
  • Keine Rechtschreib- und Zeichenfehler?
    Gegenlesen lassen! Die Fehlererkennung in Word erkennt nicht einmal Ansatzweise alles.
  • Ist die Aufforderung zu einem Vorstellungsgespräch enthalten?
  • Ist das Anschreiben unterschrieben?
  • PS? Hast du ein WICHTIGES PS gefunden?
  • Hast du Anlagen unter deiner Unterschrift stehen und zwar ohne jede einzeln auszuführen?

Ich glaube, das wichtigste ist bei allen Formulierungen und Überlegungen ist, dass du eine saubere und gut durchdachte Bewerbung abgibst.

Erst gestern sagte ein Personalchef zu mir:
„Sie glauben nicht, wieviele Bewerbungen ich sofort weglege,
weil mir schon beim ersten Anschauen klar ist,
dass diese Menschen keine Ahnung von dem haben, was ich suche“.

Denke immer daran: Deine Bewerbung ist deine erste Arbeitsprobe – und wenn sie schlecht ist (schon mal was von DIN 5008 gehört?), wenn ihr wichtige Teile fehlen – oder überall Tipp- bzw. Rechtschreibfehler zu finden sind, glaubst du wirklich, dann mag der Personaler dich einstellen?

Ich nicht.

PS. Diesen Text zum Thema Bewerbung und Formulierung habe ich 2014 das erste Mal geschrieben, im Mai 2020 habe ich ihn generalüberholt. Vom vorherigen Text „Bewerbung: Welche Formulierung benutze ich?“ ist nicht mehr viel übrig geblieben.

 

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