Einfach selbstständig machen? Na klar!

Einfach selbstständig machen? Naja, ganz so einfach ist das dann doch nicht. Wobei, sobald der erste Schritt gegangen ist…..

Inhalt

  1. Einfach selbstständig machen: So war’s bei mir!
  2. Bloggen im Wandel der Zeit
  3. Dann schlug das Leben zu
  4. Einfach selbstständig machen – Teil 2
  5. Einfach selbstständig machen: Kann das denn jeder?
  6. Einfach selbstständig machen: Fragen & Antworten
  7. Der Auslöser für diesen Artikel
  8. Einfach selbstständig machen: Mein Fazit

Bist du gerade dabei dir zu überlegen, ob du dich selbstständig machen sollst? Vor einigen Jahren war ich auch an diesem Punkt. Wie lange das her ist? Ohje, lass mich überlegen. Seit 2001 bin ich – mit Unterbrechungen – selbstständig. Zu diesen Unterbrechungen komme ich später nochmal.

1. Einfach selbstständig machen: So war’s bei mir!

Es war einmal… naja, irgendwie kommt es mir schon so vor. 2001, nach der Geburt meines 2. Kindes, wollte ich etwas Geld „nebenher“ verdienen. Abends – wenn die Kleinen schlafen. Nach längerer Recherche, bei der ich mir einiges an interessanten und weniger interessanten Tätigkeiten angeschaut hatte:

  • Kugelschreiber montieren
    Da verdient nur einer – und das bin nicht ich!
  • virtuelles Sekretariat
    War mir zu unflexibel. Ich wollte ja, arbeiten wenn ich Zeit hatte. 🙂
  • Texte schreiben für andere
    War mir zu fremdgesteuert, ich wollte etwas tun, was mir Spaß macht!
  • doch angestellt von zuhause aus arbeiten?
    Was heute – gerade durch Corona – schon fast normal ist: Homeoffice, Telearbeit und andere Tätigkeitsformen von zuhause aus, gab es damals nicht wirklich. Die meisten angebotenen Heimarbeiten waren unseriös. So gern wie ich damals angestellt gearbeitet hätte, 2001 war das noch unmöglich.

… fand ich endlich zu meiner Idee. Damals noch undenkbar – heute fast schon normal – wollte ich mit einem Blog (oder auch zwei oder drei) meinen Lebensunterhalt bestreiten.

Bloggen im Wandel der Zeit

2001 war bloggen noch keine Tätigkeit über die man mit seinen Freundinnen beim Kaffeeklatsch reden konnte. Youtube und Twitter kannte ich damals noch gar nicht. Auch waren die meisten Blogs eher Textgräber – gemacht um damit schnell Geld zu verdienen. Einen Text mit Mehrwert zu schreiben? Dem Leser etwas gutes tun? Weitgefehlt.

Am Besten mit einem Texttool schnell ein paar Textschnipsel aneinandersetzen – und darauf hoffen, dass die Seite so nach oben kommt, dass man etwas Geld damit verdienen konnte. Seiten kamen und verschwanden – und es störte niemand. Waren sie doch einfach neu zu erstellen. Doch das war nicht die Art Blog / Webseite, die ich ins Netz stellen wollte.

Ich dachte damals schon anderes – auch wenn ich heute meine damaligen Texte für totalen *PIEP* halte. Meine Texte hatten damals schon Merkmale, die man heute als „für User gemacht“ definieren würde, sie lieferten Infos, Fakten und Todos. Aus damaliger Sicht waren sie wirklich gut. Der Leser fühlte sich bei mir gut aufgehoben. Das merkte ich auch bald an meinen Rankings bei Google & Co. So verdiente ich innert einem Jahr genug um zufrieden zu sein.

So schrieb ich für mehrere meiner Blogs – viel zu Themen, die mich selbst bewegten: Selbstständigkeit, Kinder, Mode für Mollige, Suchmaschinenoptimierung. Einfach Themen, zu denen ich auch etwas zu sagen hatte. Denn das machte meine Artikel aus: Ich schrieb nicht über etwas, das Geld versprach – ich schrieb über etwas, von dem ich Ahnung hatte.

Dann schlug das Leben zu

2011 wurde mein Mann dann schwerkrank. Neben den Belastungen, die so eine Krankheit mit sich bringt – gab es noch ein anderes Problem: Meine Selbstständigkeit alleine ernährte uns leider nicht. So suchte ich mir wieder eine Anstellung. Mit dem Krankengeld meines Mannes – und schwerwiegenden Sparplänen – reichte das Geld so gerade.

Auch wenn es mir damals schwerfiel meine Selbstständigkeit aufzugeben. Wir brauchten die Sicherheit EINES festen Gehaltes und mein Mann konnte es nicht leisten. Er sollte in Ruhe gesund werden ohne sich dauernd Sorgen machen zu müssen, ob wir am Ende des Monats noch Essen für unsere vier Kinden haben.

Zum Glück fand ich eine interessante Tätigkeit, bei einem super netten Chef – und im Homeoffice. Mehr konnte ich mir wirklich nicht wünschen für den Weg zurück ins Angestelltenverhältnis.

Ja, meine Selbstständigkeit reichte damals nicht um uns alle sechs zu ernähren. Sollte ich mich deshalb als Verliererin fühlen? Ich glaube nicht. Ich fühlte mich damals gut. Denn ich wußte, ich mache das richtige. Egal was mir meine Selbstständigkeit bedeutete – meine 4 Kinder waren das alle mal wert!

Einfach selbstständig machen – Teil 2:

Ende 2019 änderte sich mein  Leben wieder. Von jetzt auf gleich hatte ich keine Arbeit mehr. Seitdem arbeite ich Teilzeit und baue mir meine Selbstständigkeit nebenher auf. Mein Ziel ist heute etwas anders geartet. Heute möchte ich mit meiner Selbstständigkeit unseren Lebensstandard halten oder verbessern. Meine Arbeit als Angestellte machen mir genauso viel Spaß – ich habe Kontakt zu Kollegen und Kunden, den ich beim Bloggen so vermisst habe.

Mein erstes Projekt ist dieses Blog hier. Es besteht schon seit 1999 – und ist somit so alt wie mein ältester Sohn – 21 Jahre! Wahnsinn! Eine so alte Seite mit meinen Beiträgen zu füllen, macht mich glücklich und zufrieden.

Für mich ist diese Mischung aus Angestellten und Selbstständigen (zumindest heute) genau das Richtige.

2. Einfach selbstständig machen: Kann das denn jeder?

Ja, rein theoretisch kann sich jeder einfach selbstständig machen. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass du dafür eine bestimmte Grundeinstellung brauchst. Wenn bei dir TEAM schon „toll ein anderer machts“ bedeutet hat, wirst du mit selbstständig (selbst & ständig) arbeiten nicht glücklich!

Hier noch meine Frage, die ich mir damals gestellt habe. Und für dich – falls du dir dieselben Fragen stellst – auch gleich die Antworten dazu.

3. Einfach selbstständig machen: Fragen & Antworten

  •  Kann sich jeder selbstständig machen?
    JEDER kann sich selbstständig machen :). Ob deine Selbstständigkeit funktioniert, ist eine andere Frage. Aber dazu später mehr. Bei manchen Berufen heißt es dann Freiberufler. Doch viel mehr Unterschiede gibt es nicht.Freiberufler haben ein paar Vorteile: 

    • keine Gewerbesteuer
    • keine Bilanzierung
    • Keine Pflichtmitgliedschaft in der HWK oder IHK
    • bei Künstlern: Ermäßigte Sozialversicherung durch Künstlersozialkasse

     

  • In welchen Berufen kann man sich selbstständig machen?
    Genauso wie sich jeder selbstständig machen kann, kannst du dich auch mit jedem Beruf selbstständig machen. Allerdings brauchst du bei einigen Berufen einen Meister.
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  • Wie lange dauert es bis man selbstständig ist?
    Selbstständig bist du ab sofort. Du gehst auf die zuständige Gemeinde auf das Gewerbeamt und meldest ein Gewerbe an. Fertig.
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  • Wo muss ich hin wenn ich mich selbstständig machen will?
    Neben der Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt (auf deiner zuständigen Gemeinde), sind folgende Meldungen noch wichtig:

    • Finanzamt
      Nach der Gewerbeanmeldung kommt ein Fragebogen vom Finanzamt. Dieser ist auszufüllen.
    • Berufsgenossenschaft
      Falls du Mitarbeiter einstellst, musst du dich auch hier anmelden.
    • IHK und HWK
      Bei einem der beiden Kammern bist du Pflichtmitglied. Egal, ob du willst oder nicht. Da kommt kein Selbstständiger drum rum.
    • Arbeitsagentur
      Auch hier anmelden, falls du Mitarbeiter einstellen willst.

     

  • Wie funktioniert ein Kleingewerbe?
    Wie du dich im Kleingewerbe oder Nebengewerbe selbstständig machst, habe ich hier schon einmal beschrieben.
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  • Welche Berufe sind freie Berufe? 
    Wer Freiberufler ist ist im § 18 EStG und § 1 PartGG aufgeführt.Dazu zählen: (laut § 1 PartGG) Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Heilpraktiker, Krankengymnasten, Hebammen, Heilmasseure, Diplom-Psychologen, Mitglieder der Rechtsanwaltskammern, Patentanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer (vereidigte Buchrevisoren), Steuerbevollmächtigten, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Lotsen, hauptberuflichen Sachverständigen, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer und ähnlicher Berufe sowie der Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Lehrer und Erzieher und(laut § 18 EStG) : Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Notare, Patentanwälte, Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer, Steuerbevollmächtigten, Heilpraktiker, Dentisten, Krankengymnasten, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, Lotsen und ähnlicher Berufe.
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  • Kann man sich selbstständig machen ohne den Beruf gelernt zu haben?
    In vielen Berufen kannst du dich selbstständig machen, ohne den Beruf erlernt zu haben. Im Handwerk gibt es einige Ausnahmen. Hier musst du dich genauer informieren, bei vielen Handwerksberufen existiert sogar eine Meisterpflicht.
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  • Wie viel Umsatz braucht man als Selbstständiger?
    Das kommt natürlich darauf an, wieviel du verdienen willst bzw. musst. Aber Umsatz ist eben nicht Gewinn. Je nachdem wieviele Nebenkosten du noch abziehen musst, je nachdem brauchst du auch Umsatz. Gewinn ist eher zu beziffern. Berechne, wieviel Geld du im Monat brauchst – das muss mindestens von deiner Selbstständigkeit übrig bleiben.
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  • Ist es schwer sich selbstständig zu machen?
    Nein, selbstständig arbeiten ist eine Einstellungssache. Ab sofort bist du alleine dafür verantwortlich, ob etwas läuft oder nicht. Das gelingt nicht jedem auf Anhieb.
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  • Wann braucht man ein Gewerbe?
    Sofort! Sobald du dein Gewerbe aufmachst, brauchst du die Anmeldung dazu.
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  • Bis wann ist es ein Kleingewerbe?
    Je nachdem in welchem Bereich du die Kleingewerberegelung in Anspruch nehmen magst:

    • Auch als Kleingewerbetreibender musst du Gewerbesteuern bezahlen , jedoch hast du einen Freibetrag für deinen Umsatz: Bis zu 24.500 Euro Jahresumsatz musst du keine Gewerbesteuern zahlen.
    • Unter17.500 Euro jährlich brauchst du nicht einmal eine einfach Buchführung, sondern musst den Betrag nur beim Finanzamt angeben
    • Bis zu 22.000 Euro im ersten Jahr und 50.000 Euro im nächsten Jahr darfst du erwirtschaften, um von der Kleinunternehmerregelung nach UstG §19 umsatzsteuerbefreit zu sein. Solltest du im zweiten Jahr die 22.000 Euro überschreiten, bist du im 3. Jahr umsatzsteuerpflichtig.
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  • Wie viele Selbstständige scheitern?
    Leider scheitern etwa 4 von 10 Selbstständigen innerhalb der ersten 3 Jahre. (Quelle)

4. Der Auslöser für diesen Artikel

Michaela, Mentorin für Unternehmerinnen, hat auch ihrer Seite zu dieser Blogparade aufgerufen. Ich fand die Idee total interessant. Ist es doch schon so lange her – und doch gerade wieder neu.

5. Einfach selbstständig machen: Mein Fazit

Einfach selbstständig machen? Ja, klar! Das ist innerhalb von wenigen Momenten getan! Selbstständig zu bleiben ist die Kunst!  Ich glaube, die Selbstständigkeit ist eine Einstellungssache – dazu muss man geboren sein. Wer diese Einstellung nicht hat, wird es schwer haben! Sich „einfach selbstständig machen“ und damit Erfolg haben, wirst du nur haben, wenn du dazu bereit bist, die Verantwortung für dein Handeln zu tragen.

Doch manchmal gibt es auch wichtigeres im Leben. Das musste ich schmerzlich erfahren. Selbstständigkeit um jeden Preis – das ist nicht meine Sache.

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